Deutsche Mehrkampfmeisterschaften U20, U23 und Aktive:

Tolle Platzierungen für LG Steinlach-Zollern-Mehrkämpfer

(MarGru) Bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Grünheide-Kienbaum (Brandenburg) gingen insgesamt 4 Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer im Sieben- bzw. Zehnkampf sehr erfolgreich an den Start. Tim Holzapfel holte sich bei den U23 in einer sehr knappen Entscheidung die Bronzemedaille. Jule Eissler (U20) und Jana Mees (U23) übertrafen die Erwartungen mit den Rängen 5 und 6. U20-Zehnkämpfer Niklas Kretschmer, der auch Richtung Medaille geschielt hatte, musste nach dem Diskuswurf mit vielfältigen Verletzungen leider „die Segel streichen“.

Besonders am ersten Wettkampftag herrschten in Kienbaum widrige Verhältnisse mit Dauernieselregen, beträchtlichem Gegenwind und Temperaturen nur um 15°C. So war es nicht verwunderlich, dass nahezu alle Teilnehmer deutlich unter ihren Vorleistungen blieben. Da bei der Meisterschaft um die Platzierungen gekämpft wird, waren die Ausgangsbedingungen aber für alle ähnlich ungünstig.

Im 7-Kampf der WU20 fuhr Jule Eissler mit dem achtbesten Meldeergebnis zu den Meisterschaften. Über 100m Hürden blieb sie bei ziemlich starkem Gegenwind mit 15,71s zwar deutlich über ihrer persönlichen Bestleistung (PB), schlug sich im Vergleich zur Konkurrenz als Sechste aber ziemlich gut aus der Affäre. Beim anschließenden Hochsprung in die nasse Matte beeindruckte Jule mit Bestleistung von 1,56m. Im Kugelstoßen hatte sie mit der Angleittechnik Probleme. Ihre Bestleistung von über 12m blieb an diesem Tag unerreichbar. Aber sie steigerte sich im letzten Versuch noch auf 11,14m. Beim 200m-Lauf zeigte Jule dann eine ganz starke Leistung. Für sie gingen starke 26,24s in die Wertung ein, nur knapp über ihrer eigenen Bestzeit. Damit übernachtete sie nach dem ersten Tag auf einem „sensationellen“ dritten Rang.
Zu Beginn des Weitsprungs hatte Jule viel Pech mit dem Brett. Sie erreichte bei den schwierigen Bedingungen zwar 5,28m, hatte aber zwei sehr weite und leider übergetretene Versuche, die sie sonst weiter nach vorne gebracht hätte. Im Speerwurf war Jule mit guten 39,70m auch eine der besten Werferinnen. Somit lag sie vor dem abschließenden 800m-Lauf immer noch auf dem dritten Rang. In einem engagierten Lauf blieb sie mit 2:47min nur unwesentlich über ihrer eigenen Bestzeit und konnte somit sogar einen nicht erwarteten 5. Platz mit 4.606 Punkten inmitten der gesamten deutschen Nachwuchsspitze erringen.

Bei den WU23 reiste Jana Mees mit der zehntbesten Vorleistung zu den Meisterschaften an. Über 100m Hürden startete sie in 15,18s im Tagesvergleich ziemlich erfolgsversprechend. Beim anschließenden Hochsprung konnte Jana mit 1,56m nicht ganz an ihre Jahresbestleistung von 1,60m anknüpfen. Diesen kleinen Dämpfer bügelte sie beim anschließenden Kugelstoßen aber wieder aus. Nach starkem Einstoßen musste sie sich in den Wettkampf allmählich hineinkämpfen, was ihr im letzten Versuch mit neuer persönlicher Bestweite von 10,67m prima gelang. Und auch in ihrer Paradedisziplin den 200m zeigte Jana eine klasse Vorstellung. 25,12s bei deutlichem Gegenwind bedeuteten die zweitschnellste Zeit hinter der U23-EM-Dritten Celina Leffler aus Koblenz. Damit lag Jana nach ihrem stärkeren ersten Tag auf einem erfreulichen 6. Rang in der Zwischenwertung. Man durfte gespannt sein, inwieweit sie diesen Platz am zweiten Tag noch halten könnte. Mit ordentlichen 5,22m am nächsten Tag im Weitsprung und neuer persönlicher Bestleistung im Speerwurf von 33,41m lag Jana vor dem 800m-Lauf immerhin noch auf Rang 7. Gewohnt kämpferisch lief sie dann über 800m in 2:21,95s in neuer Bestzeit über die Ziellinie und sicherte sich damit einen zuvor nicht erwarteten 6. Rang mit 4.908 Punkten im Siebenkampf. Diese Punktzahl bedeutete nicht nur neue persönliche Bestleistung, sondern damit war Jana auch eine der ganz Wenigen, die in Kienbaum ihre Mehrkampfbestleistung steigern konnten.

Niklas Kretschmer startete bei den MU20 mit 11,85s in Relation zu den Konkurrenten stark. Doch schon beim Weitsprung beeinträchtigten ihn die alten Verletzungen im Rücken und Knie wieder erheblich. So musste er sich mit 6,07m zufriedengeben. Zu allem Unglück brach beim Einstoßen für den Kugelwettbewerb auch noch eine alte langwierige Fingerverletzung wieder auf, so dass er nur unter großen Schmerzen  14,04m stieß. Damit lag er 1,5m unter seinen Möglichkeiten und verlor wertvolle Punkte. Im Hochsprung quälte er sich noch über gute 1,86m und auch die erreichten 53,83s über 400m waren für ihn ein gutes Ergebnis. Als zu Beginn des zweiten Wettkampftages nach den windbedingten mäßigen 16,91s über 110m Hürden auch in seiner Spezialdisziplin dem Diskuswurf, die inzwischen dick geschwollene Hand „nur“ noch eine Weite von 46,13m zuließ, gab Niklas Kretschmer seinem Körper schweren Herzens nach und musste das Unterfangen „Medaille“ ad acta legen.

Sein Vereinskamerad Tim Holzapfel startete den äußeren Umständen entsprechend sehr gut in den Wettbewerb. Mit 11,27s und 6,81m lagen nur unwesentlich unter seinen bisherigen Bestleistungen. Beim Kugelstoß wollte er zu viel und „verriss“ die Stöße, wodurch er sich mit 10,81m begnügen musste. Große Ernüchterung brachte dann das Einspringen zu seiner Spezialdisziplin Hochsprung mit sich. Eine scheinbar leichte Verletzung, die er sich beim Weitsprung zugezogen hatte, erwies sich inzwischen als deutlich schwerwiegender und ließ kaum noch ein Abspringen aus dem Kurvenradius zu. Nach interner Abstimmung mit seinem Trainer, entschied er sich nur zwei Höhen mit 1,85m und 1,91m zu springen, um die Verletzung nicht noch weiter zu forcieren und den weiteren Gesamtwettbewerb nicht zu gefährden. Damit fehlten im 10-15cm zu seinen üblichen Leistungen, womit er über 100m Punkte einbüßte. Erfreulicherweise konnte er über die 400m an den Start gehen. Dabei ging er das Rennen zu Beginn etwas zu verhalten an. Bei starkem Gegenwind auf der Zielgerade blieb er mit 50,17s im Ziel sicherlich etwas unter seinen Möglichkeiten. Dennoch reichte es für Tim, den Spezialisten des ersten Tages, zu Rang 2 in der Zwischenwertung. In seiner zweiten Spezialdisziplin, dem 110m-Hürdensprint, kam Tim am zweiten Tag schlecht aus den Blöcken und lief bei Gegenwind 15,20s. Damit war er zwar schnellster Sprinter im Wettbewerb, holte aber in Relation zu seinen Konkurrenten weniger Vorsprung heraus als gewöhnlich. Somit rutschte Tim, mit Schwächen in den Würfen, nach dem Diskuswurf von 33,74m auf Rang 3 ab. Mit viel Kampfgeist präsentierte er sich im Stabhochsprung, bei dem er mit 4,40m eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. Auch wenn er beim Speerwurf mit 40,28m ebenfalls seine Vorleistungen übertraf, verlor er auf seine Gegner weiter Boden. Vor dem abschließenden 1500m-Lauf war Tim aus den Medaillenrängen gerutscht. Aber der Abstand selbst zum Führenden lag gerade einmal bei 100 Punkten. Da alle vier verbliebenen Medaillenkandidaten gute 1500m-Läufer waren, stand eine spannende Entscheidung an. Tim Holzapfel lief von Beginn an offensiv. Von Runde zu Runde steigerte er das Tempo weiter. Am Schluss kam er mit neuer persönlicher Bestzeit von 4:34,64 min ins Ziel und hatte sich in der Zehnkampfwertung noch die Bronzemedaille erkämpft. Gold und Silber war nicht mehr ganz zu erreichen, da auch die beiden Athleten vom TSV Gräfeling sehr engagiert liefen. Letztendlich erzielte Tim Holzapfel 6.890 Punkte und lag ganz 47 Punkte hinter der Goldmedaille.

Herzlichen Glückwunsch!